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Aktuelles

08.05.2023

Immer mehr Arbeit für die Kitas: Runder Tisch Kinderbetreuung mit Familienministerin Ulrike Scharf

Der stetige Austausch von Politik und Fachkräften aus dem Bereich Kinderbetreuung hat im Fichtelgebirge schon Tradition. Landtagsabgeordneter Martin Schöffel hat einmal mehr Vertreterinnen und Vertreter heimischer Kindertageseinrichtungen zusammengebracht und den Austausch gefördert. „Wir wollen alle das Gleiche: Eine hochwertige Bildung und Betreuung für unsere Kinder, gute Arbeitsbedingungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und flexible Lösungen für die Familien“, so Schöffel vor Ort. Er betonte wie rasant die Entwicklung der letzten Jahre gewesen sei. „Die Kinderbetreuung wurde massiv ausgebaut. Träger, Kommunen, Freistaat und die Beschäftigten in den Einrichtungen arbeiten mit hohem Einsatz daran trotz des zügigen Ausbaus und dem damit einhergehenden Fachkräftemangel eine hohe Qualität der Betreuung in den Kindertagesstätten sicherzustellen. Dafür sind die Vorschläge für die Verbesserung des Arbeitsumfelds der pädagogischen Fachkräfte elementar wichtig!“ Nach einer Videokonferenz zu diesem Thema im Dezember ist die Bayerische Familienministerin Ulrike Scharf nun für dieses Treffen persönlich nach Arzberg gekommen und kündigte in einigen Bereichen konkrete Änderungen an. Die Ministerin betonte: „In Bayerns Kitas leisten die Beschäftigten tagtäglich hervorragende Bildungsarbeit! Ich habe höchsten Respekt vor dieser großen Leistung! Mir ist bewusst, dass der Bedarf an qualifiziertem pädagogischen Personal und an Betreuungsplätzen für unsere Kinder stetig wächst. Nur gemeinsam können wir diese herausfordernde Aufgabe bewältigen. Der Austausch mit den verantwortlichen Akteuren ist mir besonders wichtig!“

Der „Leitungs-/Verwaltungsbonus“ und die Förderung von Assistenzkräften waren zentrale Punkte. Dabei handelt es sich jeweils um Richtlinien auf Grundlage des sog. „Gute-Kita-Gesetzes“. Der Bund hat die neuen Rahmenbedingungen für die Jahre 2023 und 2024 erst im Dezember beschlossen. Der gesamte Prozess hat sich dadurch enorm verzögert. Die Bundesmittel fließen voraussichtlich erst in der zweiten Jahreshälfte. Die Bayerische Staatsregierung habe daher beschlossen, hier in Vorleistung zu gehen. Geplant sei, dass der neue Personalbonus, der den bisherigen Leitungs- und Verwaltungsbonus ablöst sowie die Assistenzkraftförderung rückwirkend zum 1.1.2023 bzw. ab dem Monat der Einstellung gewährt wird. Die Aufstockung von Personal in diesem Bereich könne also von Seiten der Träger jederzeit vorgenommen werden.

Die Ministerin machte dabei auch klar, dass sie hinter der Forderung der Kita-Vertreterinnen nach einer größeren Entlastung beim bürokratischen Aufwand stehe. Die Antragsverfahren werden in deutlich vereinfachter Form über das Portal KiBiG.web laufen.

 

Viel diskutiert wurde über den Mindestanstellungsschlüssel, der die absolute Personaluntergrenze festlegt, aber nicht als Empfehlung für die Personalausstattung angesehen werden dürfe. Einer generellen Einrechnung von Assistenzkräften in den Anstellungsschlüssel, wie von manchen Trägern gefordert, erteilte die Ministerin im Hinblick auf die Qualitätssicherung eine klare Absage. Jedoch werde der Freistaat künftig bei einer Unterschreitung des Anstellungsschlüssels bis zu drei Monaten im Jahresverlauf, was beispielsweise durch Krankheit oder Schwangerschaft beim Fachpersonal durchaus vorübergehend eintreten könnte, keine Förderkürzung veranlassen.

 

 

Die Zahl der in Bayern tätigen Erzieherinnen und Kinderpfleger sei von 64.000 im Jahr 2011 mittlerweile auf über 114.000 in 2022 gestiegen, so die Ministerin. Der kontinuierlich weiter steigende Betreuungsbedarf, der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern beginnend ab dem Jahr 2026 und der damit zusätzlich aufkommende Bedarf an Betreuungsplätzen, aber auch an Personal sowie der sich bereits deutlich abzeichnende Fachkräftemangel markieren bereits jetzt die großen Herausforderungen der kommenden Jahre.

Was den Fachkräftemangel angeht, so sei die Zahl der jungen Menschen, die sich für eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin/zum staatlich anerkannten Erzieher oder einen anderen Beruf rund um Kinderbetreuung interessierten durchaus beachtlich, rechnete die Ministerin vor. Da junge Menschen während ihrer Ausbildung überwiegend nicht sehr mobil sind, ist die regionale Auslastung an den Fachakademien sehr unterschiedlich. Ein weiterer Ausbau und damit eine gleichmäßige regionale Abdeckung des Bedarf ist daher dringend notwendig. Mit dem neuen Gesamtkonzept für die berufliche Weiterbildung will das Bayerische Familienministerium Kommunen und Träger bei der Gewinnung von KiTa-Fachkräften unterstützen und echte berufliche Perspektiven für Menschen schaffen, die Interesse an der sinnstiftenden Tätigkeit in der Kindertagesbetreuung haben. Je nach beruflicher Vorerfahrung können sich Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger oder bereits in Kitas tätige Personen berufsbegleitend zur Assistenzkraft, Ergänzungskraft und danach sogar bis hin zur Fachkraft weiterbilden. Weitere Informationen finden Interessierte unter  www.kita-fachkraefte.bayern

 

Ein wertvoller Input war außerdem die Rückmeldung, dass im Lehrplan zur Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin/zum staatlich anerkannten Erzieher zu wenig Inhalte zur Kinderkrippe – also für Kinder unter drei Jahren - vorkämen. Die Ministerin versprach, sie werde dem Thema nachgehen.

 

 

In Bayern gibt es über 10.000 Kindertageseinrichtungen von verschiedensten Trägern. Wie schon bei den letzten Veranstaltungen zum Thema Kinderbetreuung im Fichtelgebirge, wurde auch diesmal die Bezahlung der Fachkräfte in Kindertageseinrichten kritisiert. Ministerin Scharf machte deutlich, dass es politisch hier keinerlei Einflussmöglichkeiten gebe. „Das ist ein Thema zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber,“ betonte sie. Im Gegensatz zu Lehrkräften sind Mitarbeitende in Kindertageseinrichtungen nicht beim Freistaat Bayern beschäftigt, sondern beim jeweilen Träger: zum Beispiel bei Kirchengemeinden oder Sozialverbänden.

 

Die Ministerin nimmt den klaren Wunsch der Träger von Kita-Einrichtungen mit nach München, dass bei der Beantragung von Fördergeldern mehr Konstanz und Planungssicherheit Einzug halten sollte. Die Förderbedingungen und -Programme würden sich immer wieder ändern. Das sei eine große Belastung und führe zu unnötig viel Bürokratie.

 

Neben dem Runden Tisch mit den Kita-Vertreterinnen und -Vertretern hat Ulrike Scharf auch die Baustelle der Lebenshilfe in Arzberg besucht. „Die Einrichtung der Lebenshilfe Fichtelgebirge wird bald mit viel Leben gefüllt sein. Ab Juli finden die ersten Bewohnerinnen und Bewohner hier ein neues Zuhause. Ich setze mich aus voller Überzeugung für Investitionen in den Bau von Einrichtungen für Menschen mit Behinderung ein! Es ist wichtig, dass wir im Freistaat eine flächendeckende Versorgungsstruktur haben. In Arzberg wurden 24 Wohnplätzen mit Tagesstruktur mit rund 3,4 Millionen Euro gefördert. Mit unserem Jahresförderprogramm unterstützen wir außerdem gezielt Einrichtungsträger und entlasten die Bezirke. Bayern ist gemeinsam stark.“