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Aktuelles

30.11.2020

Behutsame und denkmalgerechte Sanierung der Burganlage Hohenberg an der Eger überzeugt Historiker

Die Burg Hohenberg an der Eger, eine der am besten erhaltenden Festungen im Fichtelgebirge, wird im Zuge der derzeit durchgeführten Sanierungsmaß-nahmen zur Jugendherberge ausgebaut. Historiker, Vertreter von Politik und Behörden sind von der Bedeutung des Projektes überzeugt.

Die Burganlage aus dem 13. Jahrhundert, befindet sich im Eigentum des Freistaats Bayern. Aufgrund der sich immer weiter verschlechterten Bausubstanz, die eine weitere wirtschaftliche Nutzung unmöglich machte, wurde mit Beschluss des Land-tags im Juli 2018, der Startschuss für die Millioneninvestition zur Rettung mit zukunftsweisender Nutzung der Anlage gegeben. Ziel der umfangreichen Sanierung ist die Errichtung einer Jugendherberge mit 112 Betten nach zeitgemäßem Stan-dard, die auch Räumlichkeiten für Tagungen und andere Veranstaltungen bietet.

Martin Schöffel zeigte sich zufrieden über den Fortgang der Planungen. „Ich freue mich riesig, dass auf meine Initiative hin die Burgsanierung in Hohenberg an der Eger nun im vollen Gange ist. Beeindruckt bin ich von den detailgetreuen Sanierungen am historischen Fachwerk des Fürstenhauses genauso wie vom neuen Bettenhaus im Burghof. Der damalige Finanzminister Dr. Markus Söder hat für den Bau mehr als 10 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Arbeiten werden mit Hochdruck weitergeführt, im Fichtelgebirge direkt an der bayerisch-tschechischen Grenze mit Blick ins Egerland entsteht die schönste Jugendherberge Bayerns, davon kann man sich bereits jetzt überzeugen. Ich freue mich sehr, dass ausgewie-sene Fachleute und Historiker ebenfalls begeistert von den Sanierungsarbeiten sind. Dieser Termin war mir sehr wichtig.“

Kreisheimatpfleger Harald Stark hatte den Termin vor allem auch gewollt, um sich als regionaler Burgenforscher über die Sanierung zu informieren. „Ich konnte mich vor Ort davon überzeugen, dass die Sanierungsarbeiten mit der größtmöglichen Schonung der originalen Bausubstanz durchgeführt werden.“ Dabei sei er sich bewusst, dass nur ein adäquat genutztes Baudenkmal erhalten werden  und nur eine nach modernsten Komfort- und vor allem Sicherheitsansprüchen errichtete Jugendherberge erfolgreich geführt werden kann. 

Historiker Adrian Roßner ist ebenfalls überzeugt vom Konzept. „Das Fichtelgebirge ist eine unglaublich bunte Landschaft, die ihren Reiz insbesondere im „Kleinen“ entfaltet: In fast jedem Dorf gibt es Häuser, Fabriken - oder eben auch Burgen - die phantastische Einblicke in die vielfältige Identität unserer Heimat gewähren. Um jene Zeitzeugen auch für zukünftige Generationen zu erhalten, sind Konzepte notwendig, die einerseits deren historische Bedeutung in den Fokus rücken, andererseits aber auch offen sind für neue Ideen und Nutzungen,“ so Adrian Roßner. „Denkmalschutz“ heiße demnach nicht immer, einen hundertprozentigen Erhalt zu forcieren, sondern kompromissbereit zu sein, um Alt und Neu zielführend miteinander verbinden zu können. „Genau dieses Vorgehen sehe ich auch bei den Planungen zur Burg Hohenberg: Barocke Decken und Fachwerkwände werden sorgsam restauriert, um damit deren ganz eigenen Charme freizulegen, doch hat man mit der geplanten Jugendherberge auch eine zeitgemäße Struktur im Blick, für die man manch modernen Einbau vornehmen muss. Es hat mich daher wirklich sehr gefreut, mich vor Ort überzeugen zu dürfen, dass die Verbindung aus Erhalt des Histori-schen und zukunftsträchtiger Konzeption par excellence umgesetzt wird. Aus einer spätmittelalterlichen Befestigungsanlage wird so das Herz der Gesellschaft, das als Identitätsanker wirken und die Tradition in einer neuen Richtung fortsetzen wird.“

Die verschiedenen unter Bau-, Ensemble- und Bodendenkmalschutz stehenden Gebäudeteile der Burganlage mit Vorburg, Fürstenhaus und Gefängnisturm, wur-den in ihrer Gesamtheit betrachtet, die Planung auf die Nutzung einer modernen Jugendherberge abgestimmt. Die Anlage wird, soweit es der Bestand zulässt, bar-rierefrei ausgeführt. Das Staatliche Bauamt Bayreuth, als Vertreter des Freistaats Bayern, ist zuständig für die Durchführung der Baumaßnahme.

Einblicke in und Ausblicke von der Baustelle
Die beiden – mit der oberfränkischen Geschichte bestens vertrauten – Historiker Adrian Roßner und Harald Stark, seines Zeichens Kastellan der Schwesternliegenschaft Plassenburg Kulmbach, hatte sich mit der Bitte um einen Besichtigungster-min der Burganlage an den Landtagsabgeordneten Martin Schöffel gewandt. Dieser fand bereits im Oktober und unter Einhaltung aller notwendigen Abstandsregelun-gen, die damals gegolten haben, statt.
Den Gästen wurde bei der Führung die in den Jahren 2016 bis 2020 durchgeführten Arbeiten am stark beschädigten zentralen Gebäude, dem im 17. Jahrhundert errich-teten Fürstenhaus vorgestellt, dessen in enger Abstimmung mit dem Denkmal-schutz erarbeitetes Sanierungskonzept den maximalen Erhalt der historischen Bausubstanz zum Ziel hatte. Unter hohem, auch finanziellem Aufwand, wurde das Gebäude abschnittweise geöffnet, die umfangreichen Schäden dokumentiert und restauriert, so dass die historischen, fürstlichen Räume zukünftig wieder in ihrer vollen Pracht zu bewundern sein werden.
Als weiterer Baustein des Gesamtkonzepts wird der Gefängnisturm einer neuen Be-stimmung zugeführt. Das Gebäude wurde jahrelang bereits für Gästezimmer der Jugendherberge genutzt. Aus heutiger Sicht wäre diese Nutzung jedoch nicht mehr genehmigungsfähig, erhebliche Probleme beim Brandschutz (Gefahr für Leib und Leben) führten 2013 zu seiner endgültigen Schließung.
Diese Probleme können im Nachhinein jedoch auch als Startschuss für die Überle-gungen zur Gesamtsanierung der Burganlage gesehen werden.
Der restauratorische Ansatz zielt auch hier auf den maximalen Erhalt der Bausub-stanz. Leider kann aufgrund der erheblichen Schäden und der Kontaminierung der Hölzer erst einmal nur das Mauerwerk als Ganzes erhalten werden. Alle anderen Bauteile wie Dach, Decken und notwendige neue Rettungswege – ohne die eine Beherbergung nicht möglich ist – müssen auf die Nutzung zugeschnitten, nach gültigen Richtlinien und in Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden, neu errichtet werden.
Im Gegensatz dazu handelt es sich beim 3. Bauteil des Gesamtkonzepts, der Vorburg, entgegen dem äußeren Anschein, um einen in den Achtzigerjahren zu großen Teilen aus Beton gegossenen Nachbau des am Ende des 2. Weltkrieges zerstörten historischen Gebäudes. Ein solcher Nachbau, der in seiner Substanz mit dem Original nichts mehr gemein hat und nur den äußeren Schein wahrt, würde aus heuti-ger Sicht des Denkmalschutzes wohl so nicht mehr umgesetzt werden.
Die Burganlage als ein gewachsenes Werk
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Burganlage ein über die Jahr-hunderte stets verändertes komplexes Ensemble darstellt, das durch die jeweiligen Herren und Nutzer den aktuellen Erfordernissen immer wieder angepasst wurde.
Ziel der jetzigen Sanierung ist es, die umfangreichen, durch den Freistaat Bayern zur Verfügung gestellten Mittel unter Abwägung der Belange des Denkmalschutzes so umzusetzen, dass die Burg in ihrer historischen Tradition als Zentrum erhalten bleibt und langfristig einer tragfähigen Nutzung zugeführt wird.